Plakat 1967, Olivio Martinez

Während sich auf dem afrikanischen Kontinent ein Prozess des gesellschaftlichen Umbruchs mit Kraft entfaltete, in dessen Folge sich sowohl Großbritannien, Frankreich und Belgien bis 1960 zur weitgehenden Aufgabe ihrer Kolonialgebiete gezwungen sahen, beharrte Portugal – das mit Goa, Diu und Damao seine indischen Kolonien erst 1961 hatte abtreten müssen – mit aller Macht darauf, die afrikanischen »Überseeprovinzen« Angola, Mozambique, Guinea-Bissau, die Kapverden sowie São Tomé und Principe durch eine spezifische Kolonialdoktrin noch fester in den portugiesischen »Einheitsstaat« faschistischer Prägung einzubinden. Sowohl in Spanien als auch in Portugal hatten nach 1945 faschistische Regimes die demokratischen Nachkriegsumwälzungen unter der Protektion der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika unbehelligt überlebt. 1951 besiegelten die USA die Zusammenarbeit mit der Salazar-Diktatur durch einen Beistandspakt und führten das Land in die NATO.
Hatte die Repression gegen jegliche Äußerung von Opposition schon im »Mutterland« extreme Formen angenommen, kannte sie in den Kolonien keine Grenzen. Noch bis im September 1961 hielt Portugal das sogenannte Eingeborenenstatut aufrecht, welches die Bevölkerung in »zivilisierte« und »nicht zivilisierte« ... unterschied und für diese die Zwangsarbeit offizialisierte.
In Mozambique wurde die 1962 gegründete Befreiungsfront FRELIMO zur entscheidenden politischen und ab 1964 auch militärischen Führungskraft, geleitet von ihrem Präsidenten Eduardo Mondlaine ... er fiel im Februar 1969 einem Bombenattentat zum Opfer, mit dem die Kolonialmacht die Führung der FRELIMO enthaupten wollte. Der nationale Kampf und die Fortführung begonnener sozialer Veränderungen in den befreiten Territorien konnte damit nicht gebremst werden, der revolutionäre Kurs ... mündete 1974, nach der Nelkenrevolution in Portugal in eine Übergangsregierung und im Sommer 1975 in die Unabhängigkeit.(René Lechleiter)

 
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